Aufstand gegen Sachherrschaft – Ein Gespräch mit Eva von Redecker

Donnerstag, 04.02.2021 / 15:30-17:30 Uhr

Das derzeitige kapitalistische System zerstört unsere gemeinsame Lebensgrundlage. Eigentum und der Anspruch über andere(s) zu verfügen, bringt uns in eine Sackgasse, die in Klimakrise, Artensterben, Sexismen und Rassismen endet. Doch es ist nicht hoffnungslos. Viele gallische Dörfer leisten Widerstand – finden solidarische Umgangsweisen, die ein Leben in wilder Verbundenheit von Mensch(en) und Natur möglich machen. Ist das bereits revolutionär?

Wer ist für den nötigen gesellschaftlichen Wandel verantwortlich, wenn Alternativen bisher häufig in ihrem Nischendasein verhaftet geblieben sind? Auf welcher Ebene müssen solidarische Praktiken angesiedelt sein, um einerseits eine wirkliche Alternative zum gegenwärtigen System darzustellen – andererseits aber auch einen großen Teil von Gesellschaft erreichen zu können?

Nach einer Einführung in die theoretischen Überlegungen von Eva von Redecker werden wir mit ihr selbst ins Gespräch kommen und gemeinsam die großen Fragen rund um die Chancen einer sozial-ökologischen Transformation diskutieren.

Eva von Redecker ist Philosophin und Essayistin. Sie schreibt über Revolution, Eigentum, Leben und Tod.
An der Universität Verona forscht sie mit einem Marie-Skłodowska-Curie-Fellowship zu autoritärer Charakterbildung. Eva v. Redecker hat von 2009 bis 2019 als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Humboldt-Uni Berlin gearbeitet und als Gastdozentin an der Goethe-Universität Frankfurt und der New School, New York, gelehrt.
Ihr jüngstes Buch, Praxis und Revolution (Campus 2018) propagiert ein neues, interstitielles Revolutionsmodell. Das weniger akademische Nachfolgewerk Revolution für das Leben (S.Fischer 2020) übersetzt diese Perspektive in eine öko-sozialistische Kapitalismuskritik.
Eva ist auf dem Land aufgewachsen und immer noch am Liebsten dort.

Einführung und Moderation: Claas Hundertmark und Sarah Kipp

Podiumsdiskussion

Neuer Termin Podium „Zwischen Radikalität und Aushandlung: Klimabewegung im Spannungsfeld von gelebter Utopie und gesamtgesellschaftlichem Wandel“
Wir freuen uns sehr, dass das Transformative Denk- und Machwerk e.V. unser verschobenes Podium ausrichten wird und wir hiermit bekannt geben können, dass das Podium am Mittwoch, 28. April um 19 Uhr in gleicher Besetzung stattfinden wird. Mehr Informationen findet Ihr bald auf der Webseite des Transformwerks.

Zum Hintergrund der Verschiebung:
Wie Ihr hier in unserer Stellungnahme vom 02. Februar nachlesen könnt, konnte das Podium auf der Konferenz selbst leider nicht stattfinden. Grund dafür war, dass das Podium gezielt von Lokaljournalismus und Teilen der Stadtpolitik skandalisiert und zum Spielball für eigene politische Kämpfe benutzt wurde. Vor diesem Hintergrund wurde uns die öffentliche Ausrichtung des Podiums durch unser Universitätspräsidium untersagt. Wir sind diesbezüglich immer noch sehr enttäuscht. Deswegen stehen wir in einem offenen kritischen Austausch mit dem Präsidium über die Freiheit und Verantwortung von Wissenschaft und Universität.
Wir als Organisator*innen sind weiterhin von der Wichtigkeit einer öffentlichen Debatte überzeugt. Deswegen haben wir uns entschlossen, das Podium außerhalb der Universität zusammen mit dem Verein „Transformatives Denk- und Machwerk e.V.“ durchzuführen. Vielen Dank dafür, dass dies möglich ist!

An dieser Stelle möchten wir zudem allen Menschen und Gruppen danken, die sich mit uns solidarisiert haben! Ihr habt uns sehr den Rücken gestärkt!

Zwischen Radikalität und Aushandlung:
Die Klimabewegung im Spannungsfeld von gelebter Utopie und gesamtgesellschaftlichem Wandel

Mittwoch, 28. April 2021 / 19:00 Uhr

Es wird einmal… eine Gesellschaft geben, in der Klimagerechtigkeit leitendes Handlungsprinzip ist. Auf dem Weg dorthin leben wir Alternativen, an die im gegenwärtigen System noch nicht zu denken ist. Wir setzen unsere Utopien um und lassen uns nicht unterkriegen. 

Wir kapseln uns nicht ab, sondern verbinden uns im Austausch mit Anderen. Dabei gehen wir Kompromisse ein, um handlungsfähig zu sein und gemeinsame Ziele zu erreichen. 

Wie lässt sich dieses Spannungsfeld zwischen gelebter Radikalität und politischer Aushandlung gestalten? Laufen wir Gefahr, unsere Ideale über den Haufen werfen zu müssen? Und bei wem liegt die Verantwortung nun endlich ins Handeln zu kommen?

Dies diskutieren wir mit: 

Aminata Touré, Landtagsabgeordnete der Grünen und Vizepräsidentin des Schleswig-Holsteinischen Landtags 

Charlotte Stenzel, Sprecherin der Fridays for Future

Hanna Poddig, Aktivistin und Autorin 

Prof. Dr. Stefan C. Aykut, Soziologe mit Fokus auf ökologische Krisen und Konflikte, Universität Hamburg

Moderation: Rafaela Elsler

Podiumsdiskussion

Wie wir Gesellschaftswandel gleichberechtigt und auf Augenhöhe gestalten können:
Von pluralen Gewässern und Inseln der Bestärkung

Mittwoch, 03.02.2021 / 18:00-20:00 Uhr

Es wird einmal … eine plurale Gesellschaft geben, in der wir gleichberechtigt und auf Augenhöhe zusammenleben. Eine Gesellschaft, in der Zukunft durch alle gestaltet wird und dabei das Wissen und die Erfahrungen aller als wertvoll anerkannt werden. Eine Gesellschaft, in der die Zugehörigkeit zu meiner Community eine Insel der Bestärkung sein wird, ohne vom Rest der Gesellschaft auf diese Zugehörigkeit reduziert zu werden.

Wir werden Sprachen sprechen, die uns in all unserer Vielfalt und Widersprüchlichkeit existieren lassen. Sprachen, die nicht mich allein verantwortlich machen, mich verständlich zu machen. Und wir werden Politik auf eine Art gestalten, die plurale Gewässer nicht als Bedrohung, sondern als Bereicherung betrachtet.

Wie aus dieser Vorstellung konkrete Wirklichkeiten werden können und wie konfliktreich auch diese Utopie ist, diskutieren wir mit:

Kübra Gümüşay, Autorin, Journalistin und Aktivistin („Sprache und Sein“, Hanser Berlin 2020)

Stephan Baglikow aka. Lana del Gay, Bildungsreferent, Queer-Aktivist und Polittunte

Dr. Katharina Hoppe, Soziologin mit Fokus auf (Öko-)Feminismus

Prof. Dr. Brigitte Geißel, Politikwissenschaftlerin mit Fokus auf Demokratische Innovationen

Moderation: Thomas Spinrath