Awareness


Auf Konferenzen und Tagungen kommen unterschiedlichste Personen zusammen. Diese Vielfalt ist auch für unsere „auf:brechen“ Konferenz eine große Bereicherung. Damit unsere Studiengangskonferenz für alle ein schönes Erlebnis wird, sich möglichst niemand unwohl fühlt und sich alle gut beteiligen können, wünschen wir uns einen bewussten und sensiblen Umgang miteinander. Sexistische, rassistische, antisemitische, ableistische, queer- und trans*feindliche oder klassistische Verhaltensweisen und jede andere Form von Diskriminierung dulden wir nicht. Außerdem haben rechte/rechtsextreme Symbole oder Aussagen sowie verschwörungsideologische Inhalte bei uns keinen Platz. Es wird auf der gesamten Konferenz ein erkennbares Awarenessteam geben.

Was ist Awareness?

Auf unserer Konferenz ist uns ein achtsamer und respektvoller Umgang miteinander sehr wichtig. Awareness ist ein Konzept, dass genau dies beschreibt. Bei Awareness geht es darum, sich gegenseitig zu unterstützen und einen Raum zu schaffen, in dem sich alle wohlfühlen können. Übergriffe oder diskriminierendes Verhalten werden von uns nicht geduldet.

Was bedeutet Diskriminierung?

Diskriminierung bezeichnet die Benachteiligung oder Herabwürdigung von Gruppen oder einzelnen Personen nach bestimmten Wertvorstellungen. Diskriminierung ist ein vielschichtiges soziales Phänomen, das auf einer Verwendung von vermeintlich eindeutigen und trennscharfen Unterscheidungen von Menschen, damit verbundenen Vorurteilen und Ungleichbehandlung basiert. Es geht um die unfaire oder ungerechte Behandlung von Personen oder Gruppen aufgrund bestimmter Merkmale wie race, Geschlecht, Religion, Nationalität, sozialem Status, Alter, Sexualität oder anderen „Eigenschaften“. Diese Einteilung in diskriminierende Merkmale ist nicht naturgegeben, sondern Ergebnis von historisch gewachsenen und bestehenden Machtverhältnissen. Diskriminierung ist deshalb nicht auf individuelle Einstellungen und Verhalten zu reduzieren, sondern Teil unserer gesellschaftlichen Struktur und sozialen Praktiken.

Diskriminierung kann verschiedene Formen annehmen, von direkter Diskriminierung, die klar von den Betroffenen wahrgenommen wird, bis zu subtileren, schwerer erkennbaren und bekämpfbaren Formen. Ein Beispiel für direkte Diskriminierung wäre, wenn eine Person aufgrund ihrer nationalen Herkunft nicht eingestellt oder der Zutritt zu einem Lokal aufgrund ihrer Hautfarbe verwehrt wird. Indirekte Diskriminierung tritt auf, wenn neutral formulierte Regelungen bestimmte Gruppen regelmäßig benachteiligen.

Dabei besteht die Gefahr von mehrfachen Diskriminierungen, bei der durch das Zusammenwirken verschiedener Diskriminierungsformen (race-class-gender-body) von Intersektionalität gesprochen wird.

Awareness im Kontext von Diskriminierung beinhaltet ein tiefes Verständnis von Machtverhältnissen, Vorurteilen und deren Auswirkungen sowie der Reflektion von eigenen Privilegien. Das Ziel ist, Menschen, die Verletzungen erleben, zu unterstützen. Ein bewusster Umgang mit Vielfalt fördert eine inklusivere Gesellschaft und ermöglicht es Menschen, aktiv gegen Diskriminierung vorzugehen.

Unsere Vorkehrungen

Für eine möglichst barrierearme und diskriminierungsfreie Konferenz haben wir als Veranstalter*innen nachfolgende Vorkehrungen getroffen. Wichtig ist dabei auch, dass wir auf Eure Mithilfe angewiesen sind – siehe dazu „Wie wir auf der Konferenz miteinander umgehen wollen“. Leider konnten wir nicht alle Barrieren ausräumen und nehmen gerne Feedback zur besseren Umsetzung entgegen.

  • Barrierearme Räume: Unsere Konferenz findet in drei verschiedenen Räumlichkeiten in der Flensburger Neustadt und der Norderstraße statt. Dabei liegen die Dänische Bibliothek (Norderstraße 59) und der ex-Sultanmarkt (Neustadt 26) ca. 600 Meter auseinander. In der Mitte der beiden Vortragsräumlichkeiten befindet sich der Begegnungs- und Austauschort „Norder 147“. Die ersten beiden Räumlichkeiten, sind barrierefrei und enthalten auch barrierefreie Toiletten. Für die Norder 147 gibt es eine Rampe, um die Eingangsstufen sowie Stufen innerhalb des Gebäudes zu überwinden; dazu steht das Awarenessteam zur Hilfe bereit. Leider gibt es in der Norder 147 keine barrierefreien Toiletten, es können die Toiletten der Dänischen Bibliothek oder des ex-Sultanmarkts genutzt werden. 
    Die Veranstaltungsorte sind ausgeschildert und gerne helfen wir die konferenzrelevanten Räume zu finden. Um zwischen den drei Orten zu wechseln kann die Strecke mit dem Bus, Fahrrad, zu Fuß oder dem Auto zurückgelegt werden.
  • Raumausstattung: Die Vortragsräume (Dänische Bib & ex-Sultanmarkt) sind ohne Teppich und dort befinden sich rollstuhlgerechte Sitzgelegenheiten. Außerdem versuchen wir auf ausreichende Beleuchtung und genügend Platz zu achten. Allerdings können wir keine Liveuntertitel zu den Vorträgen anbieten, wir bitten dies zu entschuldigen.
  • Beschilderung: Wir werden die Veranstaltungsräume kennzeichnen und Schilder für barrierearme (zum Beispiel ohne Kopfsteinpflaster) Wege von der Bushaltestelle zu den Konferenzräumen sowie die Wege zwischen den Konferenzorten ausschildern.
  • Moderation: Die Diskussion nach dem Vortrag wird von der Moderation geöffnet und geschlossen. Zunächst werden die Prüfenden Feedback an die vortragende Person geben, anschließend wird der Diskussionsraum für alle geöffnet. An dieser Stelle versuchen wir allen, die Fragen oder Diskussionsbeiträge haben, einen angemessenen und ausgeglichenen Redeanteil zu ermöglichen.
  • Verpflegung: Getränke (Kaffee, Tee und Softdrinks) stehen in allen drei Veranstaltungsräumen bereit. Zur leiblichen Verpflegung gibt es Mittagessen sowie Kaffee und Kuchen im Austausch- und Begegnungsort Norder 147. Alle Speisen sind vegetarisch oder vegan, außerdem sind Allergene angemessen beschildert. Wir achten darauf, dass das Buffet mit dem Rollstuhl gut anfahrbar ist.
  • Corona: Aktuell gibt es vom Land Schleswig-Holstein keine Vorgaben für Hygienekonzepte bezüglich COVID 19. Dennoch bitten wir darum mit Erkältungssymptomen zu Hause zu bleiben und nach Möglichkeit vor der Konferenz einen Schnelltest zu machen. Somit können wir möglichst vielen Menschen, auch Risikogruppen, die Teilnahme an der Konferenz ermöglichen.
  • Diskriminierungssensible Kommunikation: Vor, während und nach der Konferenz sind wir bemüht auf eine diskriminierungssensible Kommunikation zu achten. Leider können wir nicht ausschließen, dass uns oder anderen Akteur*innen auf der Konferenz dabei Fehler unterlaufen. Dieses Awarenesskonzept soll uns Veranstalter*innen und allen weiteren Akteur*innen als Motivation und Aufforderung dienen, zu einer barrierearmen und diskriminierungsfreien Konferenz beizutragen.
  • Unterstützung im Umgang mit Diskriminierung: Als Veranstalter*innen sehen wir uns in der Verantwortung, Vorfälle, Beschwerden (in Absprache mit den Betroffenen) mit den Teilnehmer*innen klar zu kommunizieren und Konsequenzen daraus zu ziehen. Für die Unterstützung von Betroffenen, steht unser Awarenessteam – erkennbar an den lila Hüten – zu allen Veranstaltungszeiten bereit (siehe Ansprechpartner*innen).

Ansprechpartner*innen

Unser Awarenessteam wird bei allen Veranstaltungen (Vorträge, Rahmenprogramm, Austauschort) anwesend und ansprechbar sein. Das Team wird aufgrund der Länge der Konferenz und der verschiedenen Örtlichkeiten aus mehreren Personen bestehen, die anhand eines lila Hutes erkennbar sein werden. Wenn du dich nicht wohlfühlst, Diskriminierung erlebst oder beobachtest oder ein anderes Anliegen bezüglich Awareness hast, kannst du das Awarenessteam jederzeit ansprechen. Du kannst dir sicher sein, dass dein Anliegen vertrauensvoll und verantwortungsbewusst angehört und behandelt wird.

Wir wollen wir auf der Konferenz miteinander umgehen?

Selbstfürsorge und Achtsamkeit

Versuche sowohl mit dir selbst als auch mit anderen rücksichtsvoll und verantwortungsbewusst umzugehen. Mache dir deine eigenen Grenzen und Bedürfnisse bewusst und nehme deine Gefühle ernst. Du kannst mit einer Vertrauensperson sprechen, wenn du dich nach einer Situation unwohl fühlst oder dich Gefühle überwältigen. Hole dir bei Bedarf Unterstützung bei unserem Awarenessteam. Du kannst dir sicher sein, dass dein Anliegen vertrauensvoll und verantwortungsbewusst angehört und behandelt wird.

Sensible geschlechterbezogene Anrede

Nutze geschlechtsbezogene Anreden nur, wenn du weißt, wie die andere Person angesprochen werden möchte oder frage nach. Respektiere die Selbstbezeichnungen anderer. Um anderen kenntlich zu machen, wie du angesprochen werden willst, kannst du gerne entsprechende Pronomen auf deinem Namensschild ergänzen (z.B. „sie / ihr“ für Frau, „er / ihm“ für Herr oder ohne Pronomen).

Auf Sprache und Formulierungen achten

Bitte achte auf eine rassismuskritische und diskriminierungssensible Sprache.

Privilegien bewusst machen

Wir wollen dich dazu einladen, deine eigenen Privilegien zu reflektieren und mit anderen über Unterschiede, Privilegien und Benachteiligungen ins Gespräch zu kommen. Geht im Umgang mit Privilegien, Benachteiligungen und Vorurteilen achtsam mit euch selbst und miteinander um, hört einander zu und nehmt das Gespräch als Lernmöglichkeit für euch an.


Hinschauen und Hilfe holen

In Situationen, in denen du unsicher bist, ob eine Person angegriffen wird oder sich unwohlfühlt: Frage nach, ob die Situation für die betroffene Person gerade in Ordnung ist. Höre, wenn möglich, der Person zu und schenke ihr Vertrauen. Bereits das Gefühl, nicht allein zu sein, kann manchmal schon ausreichen, um die eigene Kraft wiederzufinden. Verweise bei Bedarf an unser Awarenessteam und hole rechtzeitig Hilfe.

Wenn du eine Grenze überschritten haben könntest

Wenn dir jemand sagt, du hast eine Grenze überschritten: Diskutiere nicht und versuche nicht dein Verhalten zu erklären. Stoppe deine Handlung oder das Gespräch und versuche diese und andere Grenzen nicht wieder zu verletzen. Tausche dich gerne mit unserem Awarenessteam aus, falls du dich missverstanden fühlst oder wissen willst, was du ändern kannst. Auch, wenn du dir unsicher bist, ob du eine Grenze überschritten hast, kannst du unser Awarenessteam kontaktieren und um Rat fragen.

Awareness-Konzept Abschluss-Abend

Grenzüberschreitung & Parteilichkeit

Wo ein Übergriff oder Diskriminierung beginnt, bestimmt immer die betroffene Person. Auf Grund von individuell verschieden erlebter und wahrgenommener Gewalt kann nur von der betroffenen Person definiert werden, wann Gewalt anfängt, Grenzen überschritten werden und was als Gewalt wahrgenommen wird. Das heißt, dass wir die Aussagen von Betroffenen ernst nehmen und sie unterstützen. Gemeinsam mit der betroffenen Person wird entschieden, wie es nach dem Vorfall weitergeht.

Unsere Vorkehrungen

Für ein gelungenes Konferenzabschlusskonzert mit anschließender Party, bei der sich möglichst alle wohlfühlen, haben wir als Veranstalter*innen folgende Vorkehrungen getroffen. Wichtig ist dabei auch, dass wir auf Eure Mithilfe angewiesen sind – siehe dazu „Wie wollen wir auf der Party miteinander umgehen?“.  

  • Barrierearme Abschlussfeier: Das Tableau ist eine kleine Kulturkneipe in Flensburg und leider nicht sonderlich barrierefrei. Gerne möchten wir die Räumlichkeit dennoch bestmöglich barrierearm gestalten. Das Awarenessteam steht jederzeit zur Unterstützung bereit.  Die Eingangstür ist breit genug, hat allerdings eine kleine Schwelle – mit Unterstützung ist sie aber gut überwindbar. Beim Konzert wird es vor der Bühne Platz für Rollstuhlfahrer*innen geben. Die Theke an der Bar ist sehr hoch, es können aber auch an der Seite Getränke bestellt werden. Die all-gender Toilette hat eine ca. 15 cm hohe Stufe. Dort gibt es eine große Toilette gut für Rollstuhlfahrer*innen zugänglich, allerdings hat sie keine Halterung neben der Toilette.  
  • Vor der Bühne: Gerne möchten wir während dem Finna-Konzert besonders FLINTA* Personen Raum vor der Bühne bieten. Daher bitten wir alle cis-Männer sich zurückzunehmen und genügend Raum zu lassen.  
  • Toiletten: Es gibt in unserer Partylocation FLINTA* (Frauen, Lesben, inter-, non binary-, trans*-, agender Personen) Toiletten sowie all-gender (für alle, unabhängig vom Geschlecht) Toiletten. Nur du selbst entscheidest auf welche Toilette du gehen möchtest, spreche daher nicht andere Leute an sie „seien auf der falschen Toilette“.
  • Leitungswasser: Du kannst jederzeit nach einem kostenlosen Glas Leitungswasser an der Theke fragen.
  • Gehörschutz: An der Theke bekommst du Ohrstöpsel, um dein Gehör zu schützen.
  • Corona: Aktuell gibt es vom Land Schleswig-Holstein keine Vorgaben für Hygienekonzepte bezüglich COVID 19. Dennoch bitten wir darum mit Erkältungssymptomen zu Hause zu bleiben und nach Möglichkeit vor der Abschlussveranstaltung einen Schnelltest zu machen. Somit können wir möglichst vielen Menschen, auch Risikogruppen, die Teilnahme an der Abschlussfeier ermöglichen.
  • Awarenesskonzept: Für die Abschlussveranstaltung haben wir ein eigenes Awarenesskonzept geschrieben, das speziell auf die Partysituation angepasst ist. Du liest es gerade. Alle Menschen, die Teil der Abschlussparty sein möchten, müssen vor dem Betreten des Tableaus die Kurzversion des Awarenesskonzepts gelesen haben. Außerdem hängt diese Kurzversion auf allen Toiletten und an der Bar.
  • Awarenessteam: Das Awarenessteam, erkennbar an den lila Hüten, kannst du jederzeit ansprechen, wenn du dich unwohl fühlst, es dir körperlich nicht gut geht, Diskriminierung oder Übergriffigkeit erlebst oder beobachtest oder ein anderes Anliegen bezüglich Awareness hast. Du kannst dir sicher sein, dass dein Anliegen vertrauensvoll und verantwortungsbewusst angehört und behandelt wird.

Wie wollen wir auf der Party miteinander umgehen?

Awareness-Grundsätze für die Party

Jede Person soll sich unabhängig von Geschlecht, Sexualität, Hautfarbe, Religion oder ethnischen Zugehörigkeit akzeptiert, sicher und wohl fühlen. Sexistische, rassistische, antisemitische, ableistische, queer- oder trans*feindliche, klassistische Verhaltensweisen und jede andere Form von Diskriminierung dulden wir nicht. Hass-Symbole, gewaltverherrlichende Kleidung oder Ähnliches sind nicht willkommen. Außerdem bitten wir dich dein Oberteil während des gesamten Abends anzubehalten, sodass sich alle wohlfühlen können. Bedenke, dass in dieser Gesellschaft nicht alle die Möglichkeit haben Oberkörper-frei rumzulaufen, ohne sexualisiert zu werden oder sich unwohl zu fühlen. Respektloses und übergriffiges Verhalten wie ungewolltes Antanzen, Kommentare oder andere Belästigungen führen mindestens zum Hausverweis.

Wenn du dich bedroht, belästigt oder unwohl fühlst, melde dich bei unserem Awareness-Team, aber gerne auch an der Bar oder am Einlass. Auch wenn du siehst, dass eine andere Person Hilfe braucht: Frage bei der betroffenen Person nach, oder wende dich an uns. Überlasse es nicht „den Anderen“ aktiv zu werden. Du musst dich für deine Erfahrung oder Beobachtung weder erklären noch rechtfertigen.

Nein heißt nein, das sollte klar sein. Handle darüber hinaus nach dem Konsens-Prinzip: Gespräche und Handlungen finden nur im gegenseitigen Einvernehmen statt. Achte darauf, ob dein Gegenüber dir eindeutig signalisiert, dass ein Gespräch oder anderweitige Interaktion gewünscht ist. Egal wie gekleidet – es ist keine Einladung. Wenn dir jemand sagt, du hast eine Grenze überschritten: Diskutiere nicht und versuche nicht dein Verhalten zu erklären. Bist du in der Situation, dass dein nein nicht akzeptiert wird, sprich uns an, wir unterstützen dich.

Alles klar? Dann Willkommen in deinem persönlichen Safer Space. Willkommen im Tableau.