Vortrag Theresa


Mehrsprachigkeit als Utopie? Über transformative Potentiale von Sprache

donnerstag, 18. Januar
9.30 bis 10.30 Uhr im ex-Sultanmarkt

Ein Vortrag von Theresa Schwenk (sie/ihr)

Das Wiederaufleben der Leitkultur-Debatte, die Umbenennung des Innenministeriums zum Heimatministerium und die damit verbundenen Fragen von Zugehörigkeit, Integration und ‚Deutschsein‘ bestimmen den öffentlich-politischen Sprachgebrauch konservativer und rechter Parteien in Deutschland. Damit wird die Lebensrealität von 52,4 Prozent der in Deutschland lebenden Menschen mit deutscher Staatsangehörigkeit, denen laut Bevölkerungsstatistik ein ‚Migrationshintergrund‘ zugewiesen wird, in Frage gestellt.

Gegenwartsschriftsteller*innen mit Migrationsgeschichte und-zuschreibungen nehmen für sich in Anspruch die Einwanderungsgesellschaft und Deutschlands Selbstbild als Einwanderungsland aktiv mitzugestalten und ‚Deutschsein‘ als inklusive Zugehörigkeitskategorie zu definieren.

Unter Berücksichtigung dieser Perspektiven geht der Vortrag der Frage nach, wie sich Identität in einer pluralen und postmigrantischen Gesellschaft neu denken lässt und welche Rolle Sprache und Mehrsprachigkeit als Verbalisierung von Perspektivvielfalt dabei spielen können.

Seminar: utopien & dystopien

Zu Theresa: Durch mein Studium der ökologischen Agrarwissenschaften in Witzenhausen und mein Aufwachsen auf dem Land beschäftigen mich die Themen Daseinsvorsorge in ländlichen Räumen und die Ermöglichung von Teilhabe und Inklusion marginalisierter Gruppen schon eine ganze Weile. Seit einiger Zeit engagiere ich mich u.a. deshalb für die Unterstützung von Projekten der Sozialen Landwirtschaft. Das Konzept verbindet landwirtschaftliche Erzeugung mit sozialer und pädagogischer Arbeit und eröffnet Räume, an denen das verlorengegangene Bezugs- und Beziehungsverhältnis zwischen Mensch, Tier und Natur wieder gepflegt werden kann. Aufbrechen heißt für mich deshalb vor allem die Grenzen sowohl zwischen Menschen als auch zwischen Mensch & Natur aufzubrechen um (wieder) Verbindung und Beziehung zu ermöglichen.