Grenzen des Wachstums: Wie erkennt man Branchen, die gemäß Postwachstumsperspektive schrumpfen müssen?
Eine Betrachtung mithilfe betriebswirtschaftlicher und volkswirtschaftlicher Kennzahlen
Mittwoch, 18. Januar
10.30 bis 11.15 Uhr im ex-Sultanmarkt
Ein Vortrag von Lucas Hansen
Bachelor in Business Management
Der Kampf gegen das fest in den bestehenden gesellschaftlichen Organisationsformen verankerte Narrativ “Mehr ist besser” ist in vollem Gange. Dass kapitalistische Strukturen grundlegend und konkret hinterfragt werden, wird in den aktuellen Tagen wieder sehr deutlich (#LütziBleibt). Dabei ist spätestens seit dem Bericht des Club of Rome zur Lage der Menschheit “Grenzen des Wachstums” klar, dass “stetiges und angemessenes Wirtschaftswachstum” in einer Welt der endlichen Ressourcen nicht funktionieren kann. Der Glaube an die unsichtbare Hand des freien Marktes zur unbewussten Förderung des Gemeinwohls hat seinen Glanz verloren. Die Hoffnungen mittels technokratischer Innovationsversprechen grünen Wachstums aus den Krisen der Zeit herauswachsen zu können haben durch die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Konzept der Entkopplung den Bezug zur Realität verloren. In einer ernsthaften Auseinandersetzung mit dem Konzept einer sozial-ökologischen Transformation aus interdisziplinärer, sozialwissenschaftlicher Perspektive, ist die logische Konsequenz die Auseinandersetzung mit dem Diskurs um Postwachstumsgesellschaften und Degrowth-Prozesse.
Dieser Diskurs ist mittlerweile soweit geführt, dass neben breitgefächerter Kritik an der auf fossilen Energien beruhenden kapitalistischen Produktions- und Lebensweise eine Vielzahl attraktiver Gegenvorschläge in unterschiedlichen Bereichen erarbeitet wurde. Erste strategische Überlegungen erleichtern es zunehmend Postwachstumsgedanken in der Praxis zu erproben. Ein weit verbreitetes Vorurteil gegenüber Postwachstum ist dabei, dass die entsprechenden Überlegungen als idealistische Forderung nach der generellen Schrumpfung wirtschaftlicher Aktivität in einer globalisierten Welt verstanden werden kann. Es stellt sich notgedrungen die Frage, wie man einzelne Branchen erkennt, die gemäß Postwachstumsperspektive schrumpfen müssen.
Dieser Vortrag versucht in der Auseinandersetzung mit einer der ältesten Industrien, welche sich mittlerweile neben den Vorwürfen Rund um das Konzept von “Fast Fashion” bereits tagtäglich auf gesättigten Märkten mit den Grenzen des Wachstums konfrontiert sieht (der Schuhindustrie), Kennzahlen zu identifizieren, die diese Frage beantworten.
Der anschließende Versuch einer Verallgemeinerung dieser betriebswirtschaftlichen und volkswirtschaftlichen Kennzahlen, widmet sich den zunehmenden Bemühungen der Operationalisierung im Kontext von Postwachstum.
Seminar: Postwachstums-gesellschaften & alternative Wirtschaftsmodelle

Dieser Vortrag findet in deutscher Sprache statt.