Vortrag Moritz


Zwischen „Aufbruch"und „Pfad-abhängigkeit“ – Die bundesrepublikanische Plenararchitektur im Wandel der Zeit und mit Blick in die Zukunft vor dem Hintergrund „kollektiven Handelns im öffentlichen Raum“

donnerstag, 18. Januar
13.30 bis 14.30 Uhr in der dänischen bibliothek

Ein Vortrag von Moritz

Der Plenarsaal des Deutschen Bundestages ist der wohl zentrale und bekannteste Ort der Demokratie in Deutschland und damit viel mehr als lediglich ein enfacher Versammlungsraum mit Stühlen und Tischen. Er ist durch seine mediale Verbreitung zudem ein hochgradig „öffentlicher Raum“, an dem über die „öffentliche Sache“ debattiert wird; ein Ort, an dem durch das Auftreten und Zusammenwirken von Regierung, Fraktionen und Koalitionen „kollektives Handeln“ stattfindet und bestenfalls gesellschaftlicher Wandel demokratisch vorangebracht wird.

Doch in diesem Raum, der so vertraut und zugleich fremd erscheint, ist nichts dem Zufall überlassen. Die Plenararchitektur entscheidet darüber, wie dieser Ort wahrgenommen, wie er von den Parlamentariern angenommen wird und auf welche Weise dort parlamentarischer Streit ausgetragen und zu Mehrheitsentscheidungen gefunden wird.

Der Vortrag geht dabei der Frage nach, wie die bisherigen Plenarsäle der Bundesrepublik aus Bonner und Berliner Zeiten die Interkation zwischen Regierung und Parlament, sowie zwischen den Abgeordneten selbst, begünstigt oder verunmöglicht hat. Unter Hinzunahme von Literatur aus dem Seminar wird dabei deutlich, wie die Anordnung von Körpern darüber bestimmt, wie kollektives Handeln ermöglicht wird, worin die Schwierigkeiten der bisherigen Plenardesigns liegen und welche Schlussfolgerungen daraus gezogen werden können. Schließlich wagt er auch einen Ausblick, welches Plenardesign es zukünftig bräuchte, damit aus einem interaktionsarmen Plenarsaal, in dem die Regierung zur Rechten des Präsidiums sitzt, ein interaktiver Plenarsaal wird, in dem das Gegenüber von Parlament und Regierung auch räumlich erkennbar wird.

Seminar: kollektives gestalten gesellschaftlichen wandels