Seminarinhalte

Seminarinhalte: zusammen+lernen

Auf dieser Seite informieren wir euch über die Inhalte der Seminare Utopien & Dystopien, Rechtliche Transformationen, Postwachstumsgesellschaften und alternative Wirtschaftsmodelle, Ökologie & Technik, Macht & Herrschaft und Kollektive Gestaltung gesellschaftlichen Wandels, mit denen wir uns in diesem Semester und damit in Zusammenhang mit der Konferenz Zukunft(s)gestalten 2023 beschäftigt haben. Ihr findet außerdem Hinweise zu den Vorträgen, die in den jeweiligen Seminaren gehalten wurden.

Utopien & Dystopien

Die Gesellschaft über den gegenwärtigen Entwicklungsstand hinaus gedanklich weiterzuentwickeln, scheint ein urmenschliches Bedürfnis zu sein, dem seit jeher in verschiedenen Formen nachgekommen wird. Aus diesem Grundbedürfnis heraus haben sich in den künstlerischen Medien die beiden Genres Utopie (gr. = Nicht-Ort) und Anti-Utopie oder auch Dystopie (gr. = schlechter Ort) entwickelt. Während die Utopie zumeist den philosophischen oder literarischen Entwurf eines Idealstaates und somit ein Denkmuster darstellt, in dem sich das „Prinzip Hoffnung“ sprachlich realisiert, ist unter der Dystopie eine in der Zukunft spielende Erzählung zu verstehen, die reale gesellschaftliche Entwicklungen aufgreift und mit einem negativen Ausgang fiktional fortführt. Im Seminar soll diesem Grundbedürfnis der menschlichen Gesellschaft von ihren Anfängen her nachgegangen werden. Es gilt zu fragen, was in den jeweiligen Zukunftsentwürfen als veränderungswerte Gegenwart sichtbar wird und mit welcher Vorstellung von ‚Verbesserung‘ / ‘Verschlechterung‘ aufgeladen wird. Dabei soll die Perspektive nicht auf die Literaturwissenschaft beschränkt, sondern u.a. um anthropologische, politische und philosophische Fragestellungen erweitert werden. Darüber hinaus gilt es zu diskutieren, warum in der Gegenwart dystopisch intendierte Gesellschaftsentwürfe gegenüber utopischen dominieren. Ist unserer postmodernen Gesellschaft die Kraft der Utopie und somit jegliche Hoffnung auf eine ideale Gesellschaftsform abhanden gekommen?

Vorträge:

Rechtliche Transformationen

Das demokratisch-parlamentarische Regierungssystem ist ausgerichtet auf die Produktion von Rechtstexten als Steuerungsmittel zur Umsetzung politischer Zukunftsvorstellungen. Rechtliche Regulierungen setzen so einerseits Transformationsprojekte um; andererseits bilden rechtliche Vorgaben den Rahmen für sozial-ökologische Transformationen und begrenzen diese, etwa durch die rechtliche Verfassung einer kapitalistischen Wirtschaftsform. Rechtliche Regulierung ist damit inhärent ambivalent.

Das Teilmodul ‚Rechtliche Transformationen‘ untersucht anhand ausgewählter exemplarischer Themenstellungen (wie etwa dem Klimaschutz, dem Antidiskriminierungsrecht oder den Bedingungen sozial-ökologischer Wohnformen) die Komplexität rechtlicher Regulierung und deren politischer Veränderbarkeit auf internationaler, europäischer und nationaler bis hin zu kommunaler Ebene. Im Zentrum steht stets die Frage nach den transformativen Potentialen rechtlicher Regulierungen und der Möglichkeit ihrer politischen Nutzung.

Vorträge:

Postwachstumsgesellschaften und alternative Wirtschaftsmodelle

Moderne, kapitalistische Gesellschaften sind Wachstumsgesellschaften. Das heißt, sie gewinnen ihre Stabilität und ihre Fähigkeit zur Reproduktion dadurch, dass sie beständig wirtschaftliches Wachstum generieren. Allerdings setzt sich zunehmend die Erkenntnis durch, dass unbegrenztes Wachstum in einer begrenzten Welt nicht möglich ist. Darüber hinaus hat das Streben nach immer mehr Wachstum verheerende Auswirkungen in ökologischer, politischer, wirtschaftlicher und sozialer Hinsicht. Unter den Schlagworten „Postwachstum“, „Degrowth“, „Décroissance“ und „reduktive Moderne“ wird international seit einigen Jahren über Ursachen, Bedingungen und Folgen von Wachstumsorientierung und Steigerungslogik genauso diskutiert wie über alternative Wirtschaftsmodelle und die Wege zu und Voraussetzungen für gesellschaftliche Transformation. Das Teilmodul macht mit den zentralen Diskursen der Wachstumskritik vertraut und behandelt unterschiedliche Initiativen und Ansätze, die eine Abkehr vom Wachstumsimperativ anstreben.

Vorträge:

Ökologie & Technik

Bei diversen technischen Verfahrensabläufen werden biologische Kenntnisse und Vorgänge genutzt. Umgekehrt werden viele Organismen und Lebensräume durch technische Vorgänge beeinflusst. Der Querschnittsbereich Ökologie und Technik betrifft alle Handlungsfelder der Land- und Forstwirtschaft, der Wasser- und Abwasserbehandlung, aber z.B. auch Verfahrenstechniken im Bereich der Energiegewinnung, Lebensmittelproduktion und Kosmetikindustrie. Bei allen gewählten Themen geht es um moderne technische Verfahren auf der einen und um Lebensprozesse bei Tieren, Pflanzen oder Mikroorganismen auf der anderen Seite. In diesem Teilmodul werden konkrete Fragen aus dem genannten Querschnittsbereich auf der lokalen bzw. regionalen Ebene und in Zusammenarbeit mit externen Referent*innen erörtert. Dabei steht die Frage im Vordergrund, wie konkrete Abläufe und Verfahren im Sinne der Umweltverträglichkeit organisiert werden können.

Vorträge:

Macht & Herrschaft

Dass die Gesellschaft von Macht- und Herrschaftsverhältnissen durchzogen ist, ist von Beginn an ein zentrales Thema für die Soziologie. In diesem Modul wird anhand klassischer und aktueller Texte diskutiert, wie Phänomene der Macht und der Herrschaft sowohl als direkter und offensichtlicher Zwang auftreten, um dann wieder als kaum sichtbare Mikropolitik der Macht oder als symbolische Gewalt auf den Begriff gebracht werden. Es geht dabei vor allem um die Fragen: Welche rechtlichen, kulturellen oder materiellen Bedingungen ermöglichen bestimmte Formen von Macht und Herrschaft? Welche Auswirkungen haben Machtverhältnisse auf Körper, Lebensweise und Geschlecht und auf die Möglichkeit, politisch zu werden? Daran schließt sich dann die Diskussion über die Legitimation von Macht und über mögliche widerständige Perspektiven an.

Vorträge:

Kollektive Gestaltung gesellschaftlichen Wandels

Gesellschaftliche Wandlungsprozesse sind komplexe Prozesse, die nur begrenzt orientiert und kontrolliert werden können. Sowohl die mit der Aufklärung verbundene Idee des gesellschaftlichen Fortschritts wie auch die neueren, biologisch-ökonomisch geprägten Prinzipien der Evolution und des Wachstums entwickeln im positiven wie im negativen Sinne eine eigene gesellschaftliche Dynamik, die kaum durch individuelles Handeln zu lenken ist. In diesem Zusammenhang rücken Konzepte etwa der diskursiven Prägung von Gesellschaften, des kollektiven Handelns, der kommunikativen Vernunft oder der kollektiven Verantwortung ins Zentrum philosophischer Betrachtungen, die sich mit der Möglichkeit einer Gestaltung von sozialen und politischen Räumen befassen. Solche Konzepte berücksichtigen unter anderem sehr unterschiedliche Elemente einer solchen Gestaltung wie etwa Regeln und Normen, Emotionen und Ansprüche, (Selbst-) Zuschreibungen von Pflichten und Rechten usw. Das Teilmodul lädt zu einer Reflexion über solche Formen und Elemente gesellschaftlicher Gestaltung ein.

Vorträge: