Seminarinhalte: zusammen+lernen
Auf dieser Seite informieren wir euch über die Inhalte der Seminare Utopien & Dystopien, Rechtliche Transformationen, Postwachstumsgesellschaften und alternative Wirtschaftsmodelle, Ökologie & Technik, Macht & Herrschaft und Kollektive Gestaltung gesellschaftlichen Wandels, mit denen wir uns in diesem Semester und damit in Zusammenhang mit der Konferenz Zukunft(s)gestalten 2023 beschäftigt haben. Ihr findet außerdem Hinweise zu den Vorträgen, die in den jeweiligen Seminaren gehalten wurden.
Utopien & Dystopien
Die Gesellschaft über den gegenwärtigen Entwicklungsstand hinaus gedanklich weiterzuentwickeln, scheint ein urmenschliches Bedürfnis zu sein, dem seit jeher in verschiedenen Formen nachgekommen wird. Aus diesem Grundbedürfnis heraus haben sich in den künstlerischen Medien die beiden Genres Utopie (gr. = Nicht-Ort) und Anti-Utopie oder auch Dystopie (gr. = schlechter Ort) entwickelt. Während die Utopie zumeist den philosophischen oder literarischen Entwurf eines Idealstaates und somit ein Denkmuster darstellt, in dem sich das „Prinzip Hoffnung“ sprachlich realisiert, ist unter der Dystopie eine in der Zukunft spielende Erzählung zu verstehen, die reale gesellschaftliche Entwicklungen aufgreift und mit einem negativen Ausgang fiktional fortführt. Im Seminar soll diesem Grundbedürfnis der menschlichen Gesellschaft von ihren Anfängen her nachgegangen werden. Es gilt zu fragen, was in den jeweiligen Zukunftsentwürfen als veränderungswerte Gegenwart sichtbar wird und mit welcher Vorstellung von ‚Verbesserung‘ / ‘Verschlechterung‘ aufgeladen wird. Dabei soll die Perspektive nicht auf die Literaturwissenschaft beschränkt, sondern u.a. um anthropologische, politische und philosophische Fragestellungen erweitert werden. Darüber hinaus gilt es zu diskutieren, warum in der Gegenwart dystopisch intendierte Gesellschaftsentwürfe gegenüber utopischen dominieren. Ist unserer postmodernen Gesellschaft die Kraft der Utopie und somit jegliche Hoffnung auf eine ideale Gesellschaftsform abhanden gekommen?
Vorträge:
- Utopia today – Eine Aktualisierung des Utopiebegriffs am Beispiel einer Radiooper
von Juliane am Dienstag, den 17. Januar von 14.00 bis 14.45 Uhr in der Bergmühle - Wie lässt sich die Klimakrise im Gegenwartsroman verhandeln? – „The Ministry for the Future“ im Spannungsfeld zwischen Umweltroman und Wissenschaftskommunikation
von Judith am Dienstag, den 17. Januar von 15.00 bis 15.45 Uhr in der Bergmühle - Mut zum Möglichkeitssinn! – Zum _____ Potenzial des Essays [sic]
von Kai am Donnerstag, den 19. Januar von 9.30 bis 10.30 Uhr im ex-Sultanmarkt - Der Pilz zwischen Ruin und Regeneration
Multi-Spezies-Beziehungen erzählen: Der myzelische Blick in Anna Tsings „Der Pilz am Ende der Welt“ und im Dokumentarfilm „The Mushroom Speaks“
von Nicola am Donnerstag, den 19. Januar von 10.30 bis 11.15 Uhr im ex-Sultanmarkt - Ein Besen beobachtet, ein Pass erzählt – Die Vielfalt der Erzählstimmen in Sharon Dodua Otoos Adas Raum
von Carlotta am Donnerstag, den 19. Januar von 11.30 bis 12.15 Uhr im ex-Sultanmarkt
Rechtliche Transformationen
Das demokratisch-parlamentarische Regierungssystem ist ausgerichtet auf die Produktion von Rechtstexten als Steuerungsmittel zur Umsetzung politischer Zukunftsvorstellungen. Rechtliche Regulierungen setzen so einerseits Transformationsprojekte um; andererseits bilden rechtliche Vorgaben den Rahmen für sozial-ökologische Transformationen und begrenzen diese, etwa durch die rechtliche Verfassung einer kapitalistischen Wirtschaftsform. Rechtliche Regulierung ist damit inhärent ambivalent.
Das Teilmodul ‚Rechtliche Transformationen‘ untersucht anhand ausgewählter exemplarischer Themenstellungen (wie etwa dem Klimaschutz, dem Antidiskriminierungsrecht oder den Bedingungen sozial-ökologischer Wohnformen) die Komplexität rechtlicher Regulierung und deren politischer Veränderbarkeit auf internationaler, europäischer und nationaler bis hin zu kommunaler Ebene. Im Zentrum steht stets die Frage nach den transformativen Potentialen rechtlicher Regulierungen und der Möglichkeit ihrer politischen Nutzung.
Vorträge:
- Rechtskämpfe um Eigentum – Zum verfassungspolitischen Spielraum in der Entschädigungsdebatte um „Deutsche Wohnen & Co. enteignen“
von Lara am Mittwoch, den 18. Januar von 14.00 bis 14.45 Uhr in der Bergmühle - Enteignungen für Braunkohle im Rheinischen Revier – Über das Allgemeinwohlverständnis in Zeiten der Klimakrise
von Tarik am Mittwoch, den 18. Januar von 15.00 bis 15.45 Uhr in der Bergmühle - Unter welchen Voraussetzungen kann die Klimakrise Straftaten juristisch rechtfertigen? Das Flensburger Bahnhofswald-Urteil (November 2022) und der § 34 Strafgesetzbuch (StGB)
von Jonas am Donnerstag, den 19. Januar von 14.00 bis 14.45 Uhr in der Bergmühle
Postwachstumsgesellschaften und alternative Wirtschaftsmodelle
Moderne, kapitalistische Gesellschaften sind Wachstumsgesellschaften. Das heißt, sie gewinnen ihre Stabilität und ihre Fähigkeit zur Reproduktion dadurch, dass sie beständig wirtschaftliches Wachstum generieren. Allerdings setzt sich zunehmend die Erkenntnis durch, dass unbegrenztes Wachstum in einer begrenzten Welt nicht möglich ist. Darüber hinaus hat das Streben nach immer mehr Wachstum verheerende Auswirkungen in ökologischer, politischer, wirtschaftlicher und sozialer Hinsicht. Unter den Schlagworten „Postwachstum“, „Degrowth“, „Décroissance“ und „reduktive Moderne“ wird international seit einigen Jahren über Ursachen, Bedingungen und Folgen von Wachstumsorientierung und Steigerungslogik genauso diskutiert wie über alternative Wirtschaftsmodelle und die Wege zu und Voraussetzungen für gesellschaftliche Transformation. Das Teilmodul macht mit den zentralen Diskursen der Wachstumskritik vertraut und behandelt unterschiedliche Initiativen und Ansätze, die eine Abkehr vom Wachstumsimperativ anstreben.
Vorträge:
- Die Bedeutung von Reparationen auf dem Weg hin zu globaler Klimagerechtigkeit: eine Betrachtung globaler (Klima-)Ungerechtigkeiten und der daraus folgenden Konsequenzen aus einer Postwachstumsperspektive
von Lena & Vivi am Dienstag, den 17. Januar von 10.30 bis 12.00 Uhr in der Bergmühle - Wie können Forderungen des Postwachstumsdiskurses umgesetzt werden? – Machtverschiebung durch Bürger*innenräte als nächster Schritt?
von Pauline am Mittwoch, den 18. Januar von 9.30 bis 10.15 Uhr im ex-Sultanmarkt - Grenzen des Wachstums: Wie erkennt man Branchen, die gemäß Postwachstumsperspektive schrumpfen müssen? Eine Betrachtung mit Hilfe betriebswirtschaftlicher und volkswirtschaftlicher Kennzahlen
von Lucas am Mittwoch, den 18. Januar von 10.30 bis 11.15 Uhr im ex-Sultanmarkt - Postwachstum und Gemeinwohlökonomie – Charakteristika einer Postwachstumsgesellschaft entlang des gemeinwohlzertifizierten Outdoorausrüsters Vaude
von Julian am Mittwoch, den 18. Januar von 11.30 bis 12.15 Uhr im ex-Sultanmarkt
Ökologie & Technik
Bei diversen technischen Verfahrensabläufen werden biologische Kenntnisse und Vorgänge genutzt. Umgekehrt werden viele Organismen und Lebensräume durch technische Vorgänge beeinflusst. Der Querschnittsbereich Ökologie und Technik betrifft alle Handlungsfelder der Land- und Forstwirtschaft, der Wasser- und Abwasserbehandlung, aber z.B. auch Verfahrenstechniken im Bereich der Energiegewinnung, Lebensmittelproduktion und Kosmetikindustrie. Bei allen gewählten Themen geht es um moderne technische Verfahren auf der einen und um Lebensprozesse bei Tieren, Pflanzen oder Mikroorganismen auf der anderen Seite. In diesem Teilmodul werden konkrete Fragen aus dem genannten Querschnittsbereich auf der lokalen bzw. regionalen Ebene und in Zusammenarbeit mit externen Referent*innen erörtert. Dabei steht die Frage im Vordergrund, wie konkrete Abläufe und Verfahren im Sinne der Umweltverträglichkeit organisiert werden können.
Vorträge:
- Sterneninsel Pellworm – Über das Streben nach weniger Licht auf der Grünen Insel im Wattenmeer
von Anh am Dienstag, den 17. Januar von 14.00 bis 14.45 Uhr im ex-Sultanmarkt - Hitze in der Stadt – Urbane Hitzeinseln als Herausforderung für die klimagerechte Stadt
von Wibke am Dienstag, den 17. Januar von 15.00 bis 15.45 Uhr im ex-Sultanmarkt - Agroforstwirtschaft – Ein System mit viel Potenzial für eine zukunftsfähige Landnutzung
von Nina am Mittwoch, den 18. Januar von 9.30 bis 10.15 Uhr in der Bergmühle - Multifunktionale Retentionsflächen – Städtische Klimaanpassungsmaßnahme für den Umgang mit Regenwasser
von Lisa am Mittwoch, den 18. Januar von 10.30 bis 11.15 Uhr in der Bergmühle - Cultivated Meat – Ein Einblick in eine neue Art der Fleischproduktion
von Franzi am Mittwoch, den 18. Januar von 11.30 bis 12.15 Uhr in der Bergmühle
Macht & Herrschaft
Dass die Gesellschaft von Macht- und Herrschaftsverhältnissen durchzogen ist, ist von Beginn an ein zentrales Thema für die Soziologie. In diesem Modul wird anhand klassischer und aktueller Texte diskutiert, wie Phänomene der Macht und der Herrschaft sowohl als direkter und offensichtlicher Zwang auftreten, um dann wieder als kaum sichtbare Mikropolitik der Macht oder als symbolische Gewalt auf den Begriff gebracht werden. Es geht dabei vor allem um die Fragen: Welche rechtlichen, kulturellen oder materiellen Bedingungen ermöglichen bestimmte Formen von Macht und Herrschaft? Welche Auswirkungen haben Machtverhältnisse auf Körper, Lebensweise und Geschlecht und auf die Möglichkeit, politisch zu werden? Daran schließt sich dann die Diskussion über die Legitimation von Macht und über mögliche widerständige Perspektiven an.
Vorträge:
- Wieso wir uns eher das Ende der Welt vorstellen können als das Ende des Kapitalismus – und was der Staat damit zu tun hat. Der Einfluss des Staates auf unsere Wahrnehmungen und Narrative
von Aurélie am Mittwoch, den 18. Januar von 14.00 bis 14.45 Uhr im ex-Sultanmarkt - Soziale Bewegungen im Spannungsfeld zwischen Vereinnahmung, repressiver Toleranz und Handlungsfähigkeit
von Anne am Mittwoch, den 18. Januar von 15.00 bis 15.45 Uhr im ex-Sultanmarkt - Warum Distinktionspraktiken ein gemeinsames Vorgehen gegen ökologische Krisen erschweren – Ein Erklärungsversuch anhand des Modells des sozialen Raums nach Pierre Bourdieu
von Rahel am Donnerstag, den 19. Januar von 14.00 bis 14.45 Uhr im ex-Sultanmarkt - Jung, weiblich & charismatisch? – Über die Repräsentation charismatischer Phänomene innerhalb der Klimagerechtigkeitsbewegung
von Rahel am Donnerstag, den 19. Januar von 15.00 bis 15.45 Uhr im ex-Sultanmarkt
Kollektive Gestaltung gesellschaftlichen Wandels
Gesellschaftliche Wandlungsprozesse sind komplexe Prozesse, die nur begrenzt orientiert und kontrolliert werden können. Sowohl die mit der Aufklärung verbundene Idee des gesellschaftlichen Fortschritts wie auch die neueren, biologisch-ökonomisch geprägten Prinzipien der Evolution und des Wachstums entwickeln im positiven wie im negativen Sinne eine eigene gesellschaftliche Dynamik, die kaum durch individuelles Handeln zu lenken ist. In diesem Zusammenhang rücken Konzepte etwa der diskursiven Prägung von Gesellschaften, des kollektiven Handelns, der kommunikativen Vernunft oder der kollektiven Verantwortung ins Zentrum philosophischer Betrachtungen, die sich mit der Möglichkeit einer Gestaltung von sozialen und politischen Räumen befassen. Solche Konzepte berücksichtigen unter anderem sehr unterschiedliche Elemente einer solchen Gestaltung wie etwa Regeln und Normen, Emotionen und Ansprüche, (Selbst-) Zuschreibungen von Pflichten und Rechten usw. Das Teilmodul lädt zu einer Reflexion über solche Formen und Elemente gesellschaftlicher Gestaltung ein.
Vorträge:
- „Reconstructing Democracy“ – Wie politische Partizipation gestaltet werden kann: Das Beispiel Tiny Rathaus Kiel
von Mathilda am Dienstag, den 17. Januar von 10.30 bis 11.15 Uhr im ex-Sultanmarkt - Revolution als Strategie einer sozial-ökologischen Transformation? – Eine Betrachtung mit Eva von Redecker und Erik Olin Wright
von Aline am Dienstag, den 17. Januar von 11.30 bis 12.15 Uhr im ex-Sultanmarkt - Die Performativität der Letzten Generation – Protestierende Körper und ihre Bedeutung für die Klimapolitik
von Imke am Donnerstag, den 19. Januar von 9.30 bis 10.15 Uhr in der Bergmühle - Von Anfängen und Zukünften – Eine Analyse von Hannah Arendt’s Handlungstheorie entlang eines neuen Verständnisses von Zeit
von Lissi am Donnerstag, den 19. Januar von 10.30 bis 11.15 Uhr in der Bergmühle - Place – Art – Democracy: Zur kreativen Gestaltung des urbanen Raumes als politische Handlung: das Beispiel der ALTEN MU in Kiel
von Tamina am Donnerstag, den 19. Januar von 11.30 bis 12.15 Uhr in der Bergmühle